Wie rosafarbener Schnee..

Wie rosafarbener Schnee..
Weißt Du noch? Wir dachten, wir konnten unseren Augen nicht trauen, als sich die Blüten auf unseren Köpfen niedergelassen haben. Es sah um uns herum aus wie rosafarbener Schnee...

Sonntag, 14. August 2011

Oliver

Oliver.

Der Junge dem ich begegnet bin ist wahrscheinlich der Grund für meine untröstliche Liebe.
Ich war noch nie vorher verliebt.. aber ich denke, ich werde mich auch so schnell in niemand anderen mehr verlieben können. Auch wenn es absurd ist, und ich eigentlich frei sein möchte. Meine Gedanken sollen frei von ihm sein... frei wie ein Vogel...


Er lächelte. „Du bist sicher, dass alles okay ist?“.Ich nickte knapp. Klar war ich mir sicher, dass alles gut war, zumindest, sollte das in seinen Augen so aussehen, als wäre es … okay. „Gut. Dann, … lass ich Dich mal alleine, okay?“ Stumm saß ich da und zitterte. Ich glaube in diesem einen Moment musste ich mir ernsthaft überlegen, ob ich tatsächlich wollte, dass er ging. „Nein. Warte, bitte.“ Wenn ich recht überlege, waren die nächsten Worte, die ich aussprach ein bisschen seltsam, wenn sie an einem fremden Mann gerichtet sind. „Kannst du, … mich bitte ein Stück Heim begleiten?“ er lächelte immer noch. Das werde ich wahrscheinlich nie im Leben vergessen... wie er lächelte, den ganzen Weg bis nach Hause.
„Du redest nicht gern, was?“, hat er mich gefragt. Oliver, so hat er mir verraten wie er heißt, grinste mich unentwegt an, so als ob er mir mehr entlocken konnte als meinen Namen.
Oliver. Das ist nicht sein richtiger Name, aber ich habe gehört, dass er ein Vorbild hatte, der so hieß.
„Na schön,“; seufzte er. „dann erzähl ich dir mal, warum ich nachts um 3 durch diesen Park gelaufen bin.“ Meine Gedanken an dem Tag waren etwas gemein ihm gegenüber, aber ich denke mal, dass es normal war, wenn ein Fremder so offen zu jemanden ist, den er gar nicht kennt. „Ich war eigentlich bei auf dem Weg zu meiner Freundin.“, führte er fort, ohne darauf zu achten, dass ich ihm nur mit halbem Ohr zuhörte. „Nachts um 3?“, spottete ich und sah mich verängstigt um. Er schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich schon um 10...“, auf einmal war er still. So still wie er die letzte halbe Stunde schon nicht mehr war. „Ist etwas vorgefallen?“ Er lächelte wieder.
In dem Moment kam es mir. Oliver war mir in dem Punkt ähnlich. Wir waren beide, offene, naive Menschen, und wir zeigten selten unser gebrochenes Herz. Das machte ihn sympathisch, aber gleichzeitig auch ein bisschen unheimlich.
„Sagen wir mal, sie wollte lieber, dass ein anderer Typ sie besucht.“, sein offenes Lächeln hatte sich kein bisschen verändert, und doch schien er so verletzt zu sein... ja, klar... seine Freundin.. hat ihn betrogen? „Aber... das erklärt nicht warum Du noch unterwegs bist...“, skeptisch sah ich ihn an. „Ich wusste nicht wohin. Ich bin dann etwas rumgelaufen, als ich Dich da auf der Bank gesehen hatte. Ich hab dich beobachtet. Du hast Dich einfach kein Stück bewegt. Und nach ein paar Stunden, bin ich wieder gekommen, und du warst immer noch da. Saßt auf der Bank wie aus Stein...“
Das Gefühl von jemandem gesagt zu bekommen, dass man beobachtet wurde, weil man da saß und sich vor Gefühlen der Verzweiflung nicht bewegen wollte, war... ein bisschen seltsam und unheimlich. Aber es war auf irgendeine charmante Art und Weise süß.
„Du wurdest heute auch ganz schön verletzt, was? Da dachte ich mir, ich leiste dir Gesellschaft, bevor es Andere tun...“ „Danke.“, wisperte ich. Er nickte mir zu. „Wir sind.. da.“ Oliver sah auf das Haus auf dem Hügel, davor ein riesiger Garten mit hunderten von verschiedenen Blumen. „Is nich wahr. Wohnst Du da drin?! In DEM Haus?!“ „Ja..“ „... glückliches Mädchen!“, grinste er, gab mir n Klapps auf die Schulter und drehte sich um. „Na dann... man sieht sich.“
Ich hätte etwas sagen sollen, was?
Aber ich tats nicht. Ich bin einfach in das Haus gegangen.

Natürlich habe ich ihn sofort auf Facebook gesucht, aber ich kannte ja nur seinen Vornamen, trotzdem hab ich gesucht, für den Fall einer meiner Freunde könnte ihn kennen. Nunja. Gefunden hatte ich ihn nicht, aber dafür einen kleinen Brief meiner Eltern.

Es waren 2 Umschläge auf meinem Bett. Einer mit der Beschriftung: Brief 2. Und der andere mit: Brief 1.
Ich öffnete den ersten Brief und las darin, dass es ihnen Leid tat, und dass sie mich verstehen, und mich lieben. Und weil sie es mir versprochen hatten, gaben sie mir den Brief 2 mit deren Namen, Anschrift und Fotos. Falls ich sie suchen wollte.
Doch ich hab den Brief nicht geöffnet. Ich fühlte mich nicht danach, meine Eltern, meine Zeuger, zu sehen. Ich wollte sie an dem Tag nicht sehen, nicht an einem so besonderen Tag wie heute. Also hab ich den Brief in ein Kästchen gepackt und es weggesperrt. Eines Tages, so dachte ich, werde ich ihn öffnen, wenn ich soweit bin.

Heute wünsche ich mir, dass ich ihn vorher geöffnet hätte...

Oliver ist der Typ Mensch, der Leuten seine ehrliche Meinung sagt, auch wenn sie diese meistens nicht hören wollen. Trotz allem ist er ein sehr verschlossener Mensch. Er ist eigentlich sehr wortkarg und öffnet niemandem sein Herz, außer mir. Ich wusste nicht wie mir geschah, aber mittlerweile saß ich jeden Tag auf der Bank und wartete auf ihn. Und zu meiner Verwunderung war er auch immer dort.
So als hätten wir heimlich Dates. Wir redeten über dies und das, und wenn es spät geworden war brachte er mich nach Hause. Er ist irgendwann ein Bekannter gewesen, kein Freund, nur ein jemand, den man trifft, und mal „Hallo“ sagt.

Manchmal wünsche ich mir, dass ich die Zeit zurückdrehen kann, und nicht weggelaufen wäre, oder nicht dem Wunsch nachgegangen wäre, ihn wieder zu sehen. Er war dann einfach, der Typ in meiner Geschichte gewesen, der da zufällig da war. Aber er war es nicht. Er ist der Grund vieler Leiden und vieler Tränen, auch wenn er nichts dafür konnte. Wir haben uns geliebt, und vielleicht lieben wir uns immer noch.
Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass ich ihn noch genauso sehr liebe wie vorher... auch, wenn ich eigentlich gar nicht dürfte...